Musica Ahuse


Concerto Ispirato

Bellum et Artes

am Samstag, 26. Juli 2025 um 19:30 Uhr
» ehem. Klosterkirche Auhausen

Bibers Rosenkranzsonaten im Kontext von Krieg und Frieden

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Marina Kakuno - Violine
Jakob Kuchenbuch - Violoncello
Daniel Seminara - Laute
Bernward Lohr - Orgel

Über Jahrhunderte waren die Mysterien-Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) in Vergessenheit geraten und zählen heute, nach ihrer Wiederentdeckung, zu seinen bekanntesten Werken und den bedeutendsten Violinkompositionen des 17. Jahrhunderts überhaupt. Der Zyklus aus 15 Sonaten für Violine und Basso continuo und einer Passacaglia für Solovioline entspringt einer außergewöhnlichen kulturellen Blütezeit, die auf die schweren Verheerungen der konfessionellen Auseinandersetzungen des 30jährigen Krieges und der vorangegangenen Bauernkriege folgte. Biber weiht sie den „Honori Sacrorum Mysteriorum“, den Geheimnissen des Rosenkranzgebets, und vertont in ihnen das Gebet, das Gläubige schon seit dem Mittelalter zur Meditation, Verherrlichung Marias und als Bitte um göttlichen Beistand in Friedenszeiten, aber gerade auch zu Zeiten von Kriegen sprechen.

In seinem Sonatenzyklus verwandelt Biber die im Gebet beschriebenen Stationen aus dem Leben Marias und ihres Sohnes Jesus mit großer Virtuosität, mal dunkel-mystisch und mal fröhlich-hell, in eine außergewöhnliche barocke Klangvielfalt. Es entsteht ein hochvirtuoses Werk voller Zahlenmystik, sakraler Ergriffenheit und weltlicher Eleganz, das das Barockensemble Concerto Ispirato unter der Leitung von Iris Maron (Solovioline) am 26.07.2025 in einer Fassung für Violine, Orgel, Gambe und Laute zu Gehör bringen wird.

Concerto Ispirato - Verein zur Förderung der Alten Musik e. V.
www.concertoispirato.de

2025-07-26_musica-ahuse_concerto_ispirato-programm-hochkant-gefaltet.pdf (362 kB)

Foto: James Harris


Um 18:00 Uhr bieten wir eine kostenlose Kirchenführung an. Dazu ist keine Anmeldung erforderlich.

Presse


Barockensemble spielt Nachkriegs-Musik

Rieser Nachrichten vom 04.08.2025


Pressebericht über das Konzert: Concerto Ispirato, "Bellum et Artes", am Samstag, 26. Juli 2025

Musica Ahuse e.V. vom 30.07.2025

In ihrer Begrüßung zum Konzert „Bellum et Artes“ des Barockensembles Concerto Ispirato gab Ute Vieting, 1. Vorsitzende des Vereins Musica Ahuse bekannt, dass die Leiterin und Violinistin des Ensembles Iris Marion krankheitsbedingt nicht auftreten könne. Sie wird als Leitung von Professor Bernward Lohr, Orgel und an der Violine von Marina Kakuno, einer renommierten Musikerin  der Barockvioline vertreten.

Eingangs nun die erste der Mysteriensonaten von Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644 – 1704), welche die „Verkündigung“ der Geburt Jesu des Engel an Maria zum Titel hat. Passend zum glockenreinen, virtuos gestrichenen Spiel von Marina Kakuno begann Bernward Lohr als Moderator mit der Aussage: „Haben Sie den Flügelschlag des Engels vernommen?“ – um im weiteren gedanklich in die Musik des Abends einzuführen.

Es gehe hier um die Musik aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg. Aus der Erfahrung der Kriege sei eine Steigerung des Frömmigkeitsempfindens erfolgt. Daher die Zuschreibung der Sonaten Bibers zu einzelnen Artikeln des Rosenkranzes. In den Kompositionen dieser Zeit, insbesondere derer von Biber steche die Freude am Experiment, die musikalische Phantasie und das improvisatorische Element hervor. In hoher Virtuosität und Variation würden religiöse Texte – ohne Worte – in Instrumentalmusik  umgesetzt.

Von dieser Virtuosität, bezogen auf jeden einzelnen der vier Musiker wurde das Publikum regelrecht „geflasht“.

Zunächst die Violine: In den Rosenkranzsonaten, von denen drei zu hören waren, trat M. Kakuno als Solistin durch ihr eindringliches, immer wieder zu dramatischen Wechseln führendes Spiel hervor, einmal glockenrein, lieblich süß, dann mit rhythmischer Power und drastischem Ausdruck. Violoncello, Laute und Orgel steigerten diesen dramatischen Aufbau, etwa in der Sonata 10, Die Kreuzigung, zu einem Höhepunkt des Konzerts.

Innig und höchst abwechslungsreich wurden auch die beiden Sonaten von Johann Heinrich Schmelzer durch das Quartett vorgetragen. Ein wunderbar melodiöses Ineinanderspiel der Geige mit dem Cello von Jakob Kuchenbuch.

Daniel Seminara, Spezialist auf dem Arciliuto, der Erzlaute, die nur in Italien gespielt wurde, zeigte sein Können als Sololautist in zwei Toccaten von Johannes Hieronymus Kapsberger.
Jakob Kuchenbuch wiederum, ein Meister auf seinem Instrument, dem Violoncello bewies in der Canzona „La Superba“ von Girolamo  Frescobaldi, dass auch ein Bassinstrument - als dieses wurde das Cello zu dieser Zeit eingesetzt - sehr virtuos gespielt werden kann. Eine Toccata desselben Komponisten bot Bernward Lohr versiert als Solist auf der Orgel.

Mit viel Ausdruck und Emphase strich Jakob Kuchenbuch sein Instrument in der Sonate a-Moll von Antonio Vandini und zeigte damit alle Raffinessen des Cellos  als Soloinstrument.

Nun schloss sich der Kreis von der „Verkündigung des Engels“ zum „Schutzengel“, dem die letzte, die 16. Sonate Bibers gewidmet ist. Die berührende Solosonate für Violine stelle in ihrer sich wiederholenden absteigenden g-moll-Tonleiter den Lebensweg eines Menschen dar. Darüber in unterschiedlichen Melodien die verschiedenen Phasen des Lebens. Biber habe dafür das Bild des Schutzengels, der ein Kind leitet gewählt. So die Ansage der überragenden Violinistin Marina Kakuno, die damit einen guten Nachhauseweg wünschte.

Vollends getroffen von soviel Brillanz und Vielfalt des erlebten Konzerts bedankte sich Ute Vieting für das „ wunderbare Klangbild in der Stimmung des Engels“.

(Monika Knecht-Frey)


Impressionen :: "Bellum et Artes"

Musica Ahuse e.V. vom 26.07.2025

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