Musica Ahuse


Capella de la Torre

Schwarze Spiegel

am Samstag, 28. Juni 2025 um 19:30 Uhr
» ehem. Klosterkirche Auhausen

Musikalische Reflexe der Bauernaufstände

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Hermann Oswald - Tenor
Hille Wippermann - Altpommer und Flöte
Falko Munkwitz - Posaune
Annette Hils - Bassdulzian und Flöte
Martina Fiedler - Orgel
Johannes Vogt - Laute
Mike Turnbull - Percussion
Katharina Bäuml - Schalmei und Leitung

In den 1520er Jahren – mit Höhepunkt 1525 - bildete sich besonders im deutschsprachigen Raum eine Protestbewegung, die v.a. von Bauern getragen wurde. "SCHWARZE SPIEGEL - Reflexe des Bauernaufstandes" ruft diese Bewegung und ihre blutige Unterdrückung ins Gedächtnis. 

Erasmus von Rotterdam schreibt im vierten Kapitel seines 1516 gedruckten Fürstenspiegels „Institutio principis Christiani“, „Die Erziehung des christlichen Fürsten“: „Man muss sich darum bemühen, möglichst wenig Steuern vom Volk zu erheben“, denn sonst könne „die überforderte Geduld des Volkes sich in einem Aufruhr Luft machen. Mit Blick auf die Situation zu Beginn des 16. Jahrhunderts war diese Warnung wohlbegründet: Die soziale Ungleichheit war enorm, und besonders die ländliche Bevölkerung ächzte unter der Last der Abgaben und Frondienste.

Bereits in den vorausgegangenen Jahrzehnten war es aus diesem Grund immer wieder zu Protesten gekommen. Spätestens seit dem Auftreten von Johannes Hus in Böhmen und von Girolamo Savonarola in Florenz war die ökonomisch motivierte Revolte außerdem mit der Auflehnung gegen die Römische Kirche und deren Alleinvertretungsanspruch in Glaubensdingen verbunden. So kann es nicht überraschen, dass der Siegeszug der Reformation wesentlich zur Ausbreitung und den anfänglichen Erfolgen der „Bauernaufstände“ in den Jahren 1523 bis 1525 beitrug. Gleichzeitig wurde die Bewegung blutig unterdrückt, in Schlachten bei Frankenhausen und Würzburg fielen im Frühsommer 1525 tausende von Aufständischen.

Mit der Niederschlagung der Bewegung wurde auch das kulturelle Umfeld der bäuerlichen Aufstände weitgehend ausgelöscht - damit auch die mit ihr verbundenen Musik. Reflexe dieser Musik freilich haben sich erhalten, nicht zuletzt im „Volkslied“.

Diese werden im Konzert der Capella de la Torre aufgegriffen und der reich überlieferten Musik der offiziellen Kultur der Zeit gegenübergestellt. Musikalische Zeugnisse von Vorläuferbewegungen finden dabei ebenso Berücksichtigung wie solche, die aus der späteren Beschäftigung damit hervorgegangen sind, etwa in der Musik des 17. Jahrhunderts.

www.capella-de-la-torre.de

2025-06-28-programm_capella_de_la_torre-hochkant-gefaltet.pdf (377 kB)

Foto: Andreas Greiner‑Napp


Um 18:00 Uhr bieten wir eine kostenlose Kirchenführung an. Dazu ist keine Anmeldung erforderlich.

Presse


Musica Ahuse: Das Ensemble „Capella de la Torre“ und die Zeit des Bauernkrieges

Rieser Nachrichten vom 09.07.2025

Bei bester Stimmung in der lauen Sommernacht stellte sich eine langjährige Gemeinde von Liebhabern der Renaissancemusik in Auhausen ein. Grund dafür der jährliche Auftritt des weltweit renommierten Ensembles „Capella de la Torre“. Katharina Bäuml, Leiterin dieses Ensembles fungiert ja auch als künstlerische Leitung des Vereins Musica Ahuse. Insofern berichtete Katharina Bäuml ganz beseelt von ihrem Gefühl des „Nachhausekommens“, wenn sie in der Klosterkirche Auhausen auftrete.

Aus dieser innigen Verbindung zum Standort hat sie auch – übrigens zum zwanzigjährigen Bestehen von Capella de la Torre – für Auhausen ein eigenes Konzertprogramm zusammengestellt, ausgerichtet auf die besondere Rolle der Bauernaufstände 1525.

Welche Reflexe davon sich in der zeitgenössischen Musik erhalten haben, wollte Capella de la Torre in diesem Konzert darstellen.  

Die Musik der Bauern, am ehesten spürbar im „Volkslied“ wird gegenübergestellt der durchkomponierten Musik des Adels.  

Um die katastrophalen Zustände durch die enorme Ungleichheit sozialer Verhältnisse und die grausame Last der Abgaben und Frondienste deutlich zu machen, wurden in diesem Konzert auch einige Originaldokumente verlesen, in denen die Gegensätze der beiden Parteien mehr als deutlich hervortraten:

Hier die Petition der Nürnberger Bauern von1525 in einem bittenden, ja devoten Ton gehalten, und andererseits die Schlachtbeschreibung aus Sicht der Fürsten in einer gehässigen, zynischen Ausdrucksweise. Besagte Schlacht führte im Übrigen zur Abschlachtung von 5000 Bauern und zur Hinrichtung des Theologen Thomas Münzer am 27. Mai 2025.

Einfühlend vorgetragen vom Tenor Hermann Oswald und mit schauspielerischem Talent von Katharina Bäuml.

Im Gegensatz zum ernsten Thema des Abends kam der Genuss der dargebotenen Musik nicht zu kurz. Insgesamt vorgetragen in Perfektion von Musikern, sowohl was das harmonische Zusammenspiel in spürbarer Spielfreude als auch das solistische Können jedes einzelnen der Künstler betrifft. So bestach Katharina Bäuml als souveräne Leiterin und mit dem schmeichelnden Klang ihrer Schalmei, Hille Wippermann blies die Altpommer mit ihrem Doppelrohrblatt, wie auch die Blockflöte in Vollendung. In einem „Passamezzo“, das Raum bot für die Improvisation über einem Generalbass, traten alle Instrumentalisten einzeln hervor, so Falko Munkwitz an seiner Zugposaune und Annette Hils am Bassdulzian, Martina Fiedler schuf den musikalischen Untergrund an der Orgel.

Ein Clou des an Höhepunkten nicht armen Konzerts bildete Mike Turnbull, der Percussionist der Gruppe:

Neben der rhythmischen Begleitung an der Landsknechtstrommel baute er überraschend das afrikanische „Berimbao“ ein, dadurch bekam das altbekannte „Tourdion“ von Arbeau  eine ungewohnte, interessante Note.

Eine tragende Rolle kam diesmal auch der menschlichen Stimme zu.

Ein Glücksgriff der Tenor Hermann Oswald! Er bestach durch seinen schmelzenden, reinen Tenor, makellos gesungen und wunderbar auch in seinen sprachlichen Rezitationen.

Insgesamt ein sehr kunstvolles und klug zusammengestelltes Programm, das mit der eindringlichen Klage eines Bauern von Ludwig Senfl, dem Choral „Erhöre die Gerechtigkeit“ von  Jacob Meiland begann und im - musikalisch kunstvollen - hoffnungsfrohen Ausblick „In te domine speravi“ von Josquin Desprez endete.

Ute Vieting, der rührigen ersten Vorsitzenden des kleinen ausrichtenden Vereins Musica Ahuse blieb die dankbare Aufgabe, sich abschließend bei allen Beteiligten zu bedanken. Zuerst bei den Musizierenden, die dem dankbaren Publikum wiederum einen unvergesslichen Abend beschert haben, dann bei den treuen Konzertbesuchern, den Sponsoren der Konzertreihe und nicht zuletzt bei den Mitgliedern des Vereins, die sich allesamt in die Vorbereitungen einbringen. Hervorzuheben das kreative „Genussteam“ unter Marianne Siegfried, das die Gäste stets mit regionalen Leckereien verwöhnt. Auch dies eine hoch zu schätzende Besonderheit der Auhausener Klosterkonzerte!

(Monika Knecht-Frey)

capella_de_la_torre_verzaubert_in_auhausen__musik_und_geschichten_aus_dem_bauernkrieg.pdf (1245 kB)

https://www.augsburger-allgemeine.de


Impressionen :: "Schwarze Spiegel"

Musica Ahuse e.V. vom 01.06.2025

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