Musica Ahuse


Capella de la Torre

Quellnymphen

am Samstag, 20. September 2014 um 19:30 Uhr
» Klosterkirche Auhausen

Harmonia Caelestis
Himmel, Erde und Meer

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Der Kupferstich von Albrecht Dürer (1461-1528) aus dem Jahr 1512 zeigt den Auferstandenen in demselben Gestus, wie er in der Bronzeplastik Adriaen de Vries' (1545- 1626) im Mausoleum der St. Martinikirche in Stadthagen zutage tritt. Die Unsterblichkeit der menschlichen Seele ist durch die himmlischen Mächte garantiert. In der Antike sind auch die Kräfte der Natur heilig und können auf den Menschen rettend, aber auch zerstörend einwirken. Den von Räubern ins Meer geworfenen Arion, wie ihn die Druckermarke des Johannes Oporinus (1507-1568) zeigt, trägt und birgt auf dieser Reise der Delphin, der zu seiner Musik herbeigeeilt ist, um ihn zu retten1. Ambivalent sind das Wasser und seine Bewohner. Reisen zur See waren stets Metaphern für gefahrvolle Unternehmungen überhaupt.

In allen Teilen von hohen und niederen Gottheiten durchweht ist die antike Welt, auch in ihrer Wiederbelebung durch die Renaissance2, vom Donnergott Jupiter bis zu hin den Najaden, den Quellnymphen. Als Personifikationen von Macht finden sie ihren Weg in die repräsentative Musik besonders der oberitalienischen Fürstenhöfe3. In den Kompositionen für die Hochzeit von Cosimo I. Medici 1539 haben die Musen, der Flußgott Tiber und die Sirenen ihren Auftritt ebenso wie Nymphen und Gott Bachus4. Zur Hochzeit von 1589 singt Arion seine an den Delphin gerichteten rettenden Töne in einem Satz von Jacopo Peri5.

Ein weiteres Wasserwesen, der Schwan, ist spätestens seit Horaz (65-8 v. Chr.)6 das Symbol zugleich des Dichters, des Sängers und des Sehers; sein Gesang sagt seinen Tod voraus. Während der italienische Schwan, etwa im vierstimmigen Satz von Jacob Arcadelt, männlich ist: Il bianco et dolce cigno, sind es in der englischen Literatur des ausgehenden 16. Jahrhunderts bis hin zu Tennyson (1809-1892) stets weibliche Schwäne, die ihren Sterbegesang hören lassen, wie im fünfstimmigen Madrigal von Orlando Gibbons (1583- 1625): "The silver swan, who living had no note, / when death approached, unlocked her silent throat [...]"7. Der Grund ist ein Übersetzungsfehler aus einer lateinischen in die entsprechende englische Enzyklopädie8. Wasser ist ein Ort der Unsicherheit, auch literarisch.

1Ovid: Fasti II zum 3. Februar in Ders.: Festkalender Darmstadt 1994 S. 52 f
Edgar Wind Pagan Mysteries in the Renaissance New York, Norton 11958
3Nina Treadwell: Music and Wonder at the Medici Court. The 1589 Interludes for 'La Pellegrina'
Bloomington, Indiana 2008; Andrew C. Minor and Bonner Mitchell (eds.): A Renaissance Entertainment.
Festivities for the Marriage of Cosimo I, Duke of Florence, in 1539 Columbia, Missouri 1968
4Ebd. S. 146 ff, 218 ff, 277 ff, 319 ff und 351 ff
5Treadwell a.a.O. S. 147-157
6Horaz, Carmina II, 20 in Q. Horati Flacci Opera ed. Eduardus C. Wickham, Oxford 1988 (1901) S. 52
7Orlando Gibbons: First Set of Madrigals and Motets of 5 parts 1612; meine Hervorhebung
8Bartholomaeus Anglicus: De Proprietatibus Rerum Frankfurt am Main 1601, Nachdr. ebd. 1964 S. 531 f;
Batman uppon Bartholome his Booke De Proprietatibus Rerum London 1582, Nachdr. Hildesheim 1976 fol. 182

Besetzung:
Cecile Kempenars, Sopran
Benno Schachtner, Alt
Hildegard Wippermann, Pommer
Falko Munkwitz, Posaune
Regina Hahnke, Bassdulzian
Johannes Vogt, Laute
Peter A. Bauer, Percussion
Hartmut Rohmeyer, Orgel

Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung

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