Musica Ahuse


mixtura - Schalmei und Akkordeon

Sibylla

am Sonntag, 27. April 2014 um 17:00 Uhr
» im Kultur-Sudhaus des Gasthof Gentner, Spielberg/Gnotzheim

Werke von Orlando di Lasso und Babette Koblenz

Ausflugskonzert auf den Spielberg

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In mixtura realisieren Katharina Bäuml und Margit Kern seit einigen Jahren gemeinsam Projekte, in denen sich Komponisten und Sprachen weit auseinander liegender Zeiten begegnen. Die Schalmei, ein Rohrblattinstrument des 14. Jahrhunderts, steht dabei für Geist, Klang und Spielpraxis der Renaissance, das Akkordeon für die Erfahrung und Klangwelt der Neuen Musik. 2011 erschien ihre erste CD „Miniatures“ mit eigens für mixtura neu geschriebenen Stücken. „Archipel Machaut“, erschienen 2013, kontrastiert drei sehr unterschiedliche, exklusiv komponierte neue Arbeiten mit mittelalterlicher Musik von Guillaume de Machaut.

Wer waren die Sibyllen und was ihre Vorhersagen, die Sibyllinen?


Bei Heraklit, demnach ca. 500 vor Chr., erfahren wir das erste Mal von einer in Ekstase weissagenden  Frau mit Namen Sibylla, auch Platon weiß von einer solchen Seherin, Aristophanes, der Komödienschreiber, unterzieht sie seinem Spott.
Später wird Sibylle zu einem Gattungswort,  es gibt mehrere Sibyllen an verschiedenen Orten, in verschiedenen Ländern.
Beim römischen Schriftsteller Varro (im 1.vorchristlichen Jahrhundert) finden wir bereits zehn Sibyllen, daran knüpft im 4.nachchristlichen Jahrhundert  Lactantius an, der eine Reihe von Sibyllensprüchen an das abendländische Mittelalter übermittelte. Sibylla als Orakel sollte ihre prophetischen Weissagungen in Ekstase vortragen, damit wurde ie in die Nähe der Kassandra gerückt, deren Weissagungen keine eindeutigen Bedeutungen zuließ.
Für das Christentum bekamen die Sibyllenorakel Bedeutung, weil sie in Entsprechung, aber auch im Gegensatz zu den männlichen Propheten des Alten Testaments die Weissagung des Heilsgeschehens und die Ankunft des Christus verkündeten.
Häufig wurden Propheten und Sibyllen gemeinsam dargestellt.
In der jüdischen Kultur War die Figur der Sibylla als Sabba oder Sambethe bekannt. Die Kenntnis über die Sibyllenfigur fand über die mit griechischer Kultur vertrauten Juden Eingang in deren kulturelles Erbe. Das Konzept der messianischen Heilserwartung wurde mit ihr verbunden.

Wahrscheinlich sind die Prophetiae Sibyllarum das eigenartigste und verschlossenste Werk von Orlando di Lasso. Sie sind von ihm erstmalig und das einzige Mal vertont worden und entfernen sich weit vom Kompositionsalltag des 16. Jahrhunderts.
Sicherlich waren sie nicht dazu gedacht in einer kompletten Abfolge vorgetragen zu werden. Die Unterbrechung der Abfolge war gewollt.

Diesen Gedanken greift mixtura mit der Realisierung der Prophetiae Sibyllae auf, indem wir Komponistinnen beauftragt haben, in Inspiration dieses Werkes und der Figur der Sibylla neue Werke für mixtura zu komponieren, die zusammen mit dem Werk von Orlando di Lasso erklingen werden.

Karin Haussmann, Annette Schlünz und Babette Koblenz haben sich diesem Wunsch geöffnet und Werke mit direkter aber sehr unterschiedlicher Beziehung zur historischen Vorlage geschaffen.


Babette Koblenz

Babette Koblenz wuchs im Hamburger Grindelviertel auf, Abitur und Studium in Hamburg und bei György Ligeti. Prägende Einflüsse entfalteten längere Auslandsaufenthalte (Spanien und Italien) und ein intensiver Austausch mit Künstlern verschiedener Sparten. Innerhalb ihrer Projekte, Konzepte und Konzerte trat Babette Koblenz dabei auch selbst als Song-Sängerin auf.
Seit den 80er-Jahren entstanden zahlreiche Kompositionen für Ensemble, Kammermusik, Chor und Orchester. Besonders hervor zu heben ist ihre useinandersetzung mit den Dokumenten der Wehrmachtsaustellung, die in dem Wer „Die Kinder von Bjelaja Zerkov“ mündeten. Eine Dokumentation fränkischer Landsynagogen in der Umgebung Bambergs folgte dieser Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.
Babette Koblenz erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, u.a. den Rom-Preis Villa Massimo, das Niedersächsische Schreyahn – Stipendium, den Bialas-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und den Schneider-Schott-Preis Mainz 2001. Sie ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

mixtura
Katharina Bäuml, Schalmei
Margit Kern, Akkordeon

www.ensemble-mixtura.de

Presse


Eine Begegnung auseinander liegender Zeiten

Rieser Nachrichten vom 30.04.2014

Zwei Instrumente, die sich in Wirklichkeit nicht treffen dürften, werden vom Duo „Mixtura“ miteinander verschwistert. Die Schalmei ist mit der Erfindung der Oboe, ihrer seit dem 17. Jahrhundert weitgehend aus der Kunstmusik verschwunden, während das Akkordeon seit seiner Erfindung um den Eintritt in dieselbe ringt. [...]

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