Musica Ahuse


Ensemble Feuervogel

Von tanzenden Füßen und betenden Händen

am Samstag, 20. September 2025 um 19:30 Uhr
» ehem. Klosterkirche Auhausen

Musik zwischen Rebellion und Gottesfurcht

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Nura Natour, Mathis Wolfer, Tabea Popien, Felix Schlenker - Blockflöten

„Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt.“ (Mt, 11,17) Das Verhältnis von Tanz und Christentum ist seit jeher ein gespaltenes. Während man einerseits im Frühchristentum der Spätantike das aus der Naturlehre stammende Bild eines harmonischen Kosmos verfolgte, aus der sich die Vorstellung vom ewigen Reigen der Engel um Gott herum entwickelte, versuchte man andererseits die teuflische Tätigkeit des Tanzens, die das Seelenheil der Tanzenden gefährde, aus dem Gottesdienst, der Kirche und dem frommen Leben zu verbannen. Mit dem Auslaufen der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung und dem Einzug der Neuzeit und ihrem humanistischen Gedankengut, kam es immer wieder zu gesellschaftlichen Ausbrüchen gegen die alte Ordnung und ihre Sitten. Sichtbare Ergebnisse dieser Rebellion sind beispielsweise die Reformation, die Bauernaufstände oder, etwas früher, die Tanzepidemien, die Europa vom 14. bis zum 16. Jahrhundert heimsuchten.

Mit dem Phänomen der Tanzepidemie als Ausdruck ähnlicher gesellschaftlicher Konflikte wie bei den Bauernaufständen im 16. Jhd. beschäftigt sich das Programm von ensemble feuervogel. Der Wunsch der Kirche nach einer strikten Trennung des Himmlischen vom Irdischen, der sich in Tanzverboten ausdrückte, steht im Widerspruch zu den massenhaften Tanzausbrüchen, die als Choreomanien in die Geschichte eingegangen sind und die durch Gebete zum Heiligen Sankt Veit beendet worden sein sollen. Ensemble feuervogel stellt Tanzmusik der Zeit geistlichen Werken gegenüber und zeigt auf, dass beide Bereiche musikalisch überhaupt nicht zu trennen sind, sondern sich vielmehr gegenseitig befruchteten. Heinrich Issacs Messe „La Bassadanza“ ist ein Paradebespiel dafür, denn er nutzt ein Tanzmodell als Basis für seine geistliche Komposition. Diesen Zwiespalt, den man in der Musik findet, steht stellvertretend für die damalige Gesellschaft, die aufgerieben wird zwischen dem Verlangen nach humanistischen, menschenwürdigen Gesetzten und anhaltender Hörigkeit gegenüber der Kirche.

www.ensemble-feuervogel.de

Foto: Harald Hoffmann

2025-09-20-programm_ensemble_feuervogel.pdf (357 kB)


Um 18:00 Uhr bieten wir eine kostenlose Kirchenführung an. Dazu ist keine Anmeldung erforderlich.

Presse


Konzertreihe endet mit einer klangvollen Reise

Rieser Nachrichten vom 06.10.2025


Klangvolle Reise ins Jahr 1525 – Ensemble Feuervogel beschließt Konzertreihe in Auhausen

Musica Ahuse e.V. vom 01.10.2025

Mit einem eindrucksvollen Konzert des Freiburger Blockflötenensembles Feuervogel ging am Samstag, 20. September, die diesjährige Saison der Konzertreihe Klosterklänge Auhausen zu Ende. Unter dem Leitgedanken des Gedenkjahres der Bauernaufstände 1525 entfaltete das Ensemble ein fein verwobenes Programm zwischen „tanzenden Füßen und betenden Händen“ – zwischen Rebellion und Gottesfurcht.

Ausgangspunkt war Heinrich Isaacs Messe „La Bassadanza“, deren rhythmisch geprägte Bass-Tänze die tragende Struktur des Abends bildeten – vom Kyrie bis zum Agnus Dei. Umrahmt wurden die musikalischen Werke durch zeitgenössische Textpassagen, die das gesellschaftliche Spannungsfeld der Epoche verdeutlichten. Besonders eindrücklich war der Hinweis darauf, dass Frauen sich zu jener Zeit nicht kritisch äußern durften – und Tanz oftmals ihr einziges Mittel war, Gehör zu finden. Kompositionen von Zeitgenossen wie Giorgio Mainerio, Fabritio Caroso, Francesco Bendusi und Baldissera Donato ergänzten die musikalische Reise. Mit großer Spielfreude und klanglicher Präzision entfalteten Nura Natour, Mathis Wolfer, Tabea Popien und Felix Schlenker ein farbenreiches Panorama. Vierstimmig, teilweise auswendig musiziert und in wechselnden Formationen, überzeugte das Quartett durch Lebendigkeit, Phantasie und Virtuosität. Besonders reizvoll: die flexible Aufstellung der Musikerinnen und Musiker, bei der die Sopranstimme nicht starr an erster Position stand. Auch die historische Stimmung von 415 Hertz verlieh der Darbietung Authentizität.

Das Publikum, teils von weither angereist, dankte den Ausführenden mit anhaltendem Beifall und durfte sich über eine Zugabe freuen. Mit diesem Konzert fand eine facettenreiche Saison ihren würdigen Abschluss.

Gleichzeitig gab Ute K. Vieting, Vorsitzende von Musica Ahuse e.V., einen Ausblick auf das kommende Jahr: Unter dem Motto „KLANG der Frauen“ widmen sich die Klosterklänge 2026 den musikalischen Spuren weiblicher Kreativität. Man darf gespannt sein, welche Schätze dann in der ehrwürdigen Klosterkirche Auhausen zum Klingen gebracht werden.

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